Die Stadttaube oder Haustaube (columba livia forma domestica) stammt ursprünglich von der Felsentaube (columba livia) ab, die in Gefangenschaft gehalten wurde und dann wieder verwildert ist. Die Häuserschluchten in unseren Städten mit ihren Vorsprüngen und Nischen sind dem natürlichen Lebensraum zerklüfteter Felswände mit Höhlen im Gestein sehr ähnlich. So finden Stadttauben dank dem guten Nahrungsangebot einen idealen Lebensraum vor. Sie ernähren sich von Körnern und allem, was sie an Abfällen finden. Ihre Lebenserwartung beträgt im Gegensatz zur Wildtaube (ca. 12-15 Jahre) nur zwei bis drei Jahre; entsprechend häufiger brütet die Stadttaube aber auch.
Tauben begrenzen ihr Auftreten auf einen kleinen Platz, den sie kaum aufgeben. Diese Reviere bestehen aus den Nist-, Ruhe- und Schlafplätzen und häufig sind dort auch die Futterstellen zu finden. Bei unvollständig oder falsch abgesicherten Fassaden- oder Dachbereichen nehmen Tauben oft erst den nächsten zur Verfügung stehenden Platz ein und nur kurze Zeit später ist ein Rückbefall zu beobachten. Eine Bekämpfung von Tauben ist aus diesen Gründen äußerst problematisch und sollte immer dem Fachmann überlassen werden.
Eine Taube produziert ca. 10-12 kg Kot im Jahr. Die aggressiven Inhaltsstoffe beschädigen Stein- und Metalloberflächen, Balkone und Fassaden werden verdreckt, was hohe laufende Kosten in der Unterhaltsreinigung zur Folge hat.
Mit dem Taubenkot werden Erreger der Papageienkrankheit, der Salmonellose und anderer Infektionskrankheiten verbreitet und können auf den Menschen übertragen werden. Tauben sind oft von Taubenzecken (argas reflexus) befallen. Wird ein Mensch von einer Taubenzecke gebissen, kann es zu einem allergischen Schock mit Atemnot, Kreislaufbeschwerden und Herzrhythmusstörungen kommen. Generell gefährdet sind ältere und immun geschwächte Menschen sowie Kinder.
Vertreibungsmaßnahmen mit Methoden, wie z.B. Glitzerstreifen und Scheuchen sind wirkungslos und der Einsatz von Ultraschall erzeugenden Geräten zeigt keinen langfristigen Vergrämungseffekt. Spezialisten, die das Verhalten der Tauben bei der Vergrämung miteinbeziehen, wissen, welche Maßnahmen und Methoden am sinnvollsten sind, um Tauben dauerhaft und mit Erfolg zu vertreiben.
Der Einsatz von Taubenabwehrsystemen ist allerdings sehr unterschiedlich und nicht jedes System passt zu jedem Einsatzort. Eine objektbezogene Planung mit vorheriger Besichtigung der betroffenen Örtlichkeit ist daher immer der erste Schritt zur Taubenabwehr. Denn sowohl das Gebäude, wie auch die Fassadenbeschaffenheit, Denkmalschutzauflagen und die anliegenden Verkehrswege müssen in der Planung von Taubenabwehrmaßnahmen berücksichtigt werden.
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